Willrother Ratsmitglieder wollen Ballspielen auf Kinderspielplatz "In der Bitz" nicht verbieten - Gemeinde bietet hingegen eine Wiese zum Bolzen an

Dass der Spielplatz "In der Bitz" unterhalb des Dorfgemeinschaftshauses in Willroth von einigen Jugendlichen auch zum Bolzen genutzt wird, verärgert besonders einen Anlieger und war Thema in der Sitzung des Gemeinderates.

WILLROTH. Seit gut einem Jahr beschwert sich ein Anlieger des Spielplatzes "In der Bitz" über Jugendliche, die auf diesem Platz unterhalb des Dorfgemeinschaftshauses bolzen. "Ich rede hier nicht allein für mich, sondern es sind weitere Anlieger an mich herangetreten, die so ähnlich denken wie ich", berichtet der Anwohner in der jüngsten Willrother Ratssitzung.

"Täglich von morgens bis abends - am Wochenende und an den Feiertagen - wird auf dem Spielplatz gebolzt, in den bevorstehenden Ferien wird die Lärmbelästigung sicher enorm zunehmen. Das ist zu laut, vor allem weil einige Häuser weniger als drei Meter entfernt am Platz stehen", beschwerte sich der Mann. "Doch noch größer als der Ärger über die Lautstärke sind meine Bedenken, dass durch einen festen Schuss eines der Kleinkinder, die auf dem Platz spielen, verletzt wird. Daher haben sich schon einige Mütter von kleinen Kindern bei mir beschwert, die genauso denken wie ich", betonte er. Außerdem fürchtet er, dass etwa Gegenstände durch Schüsse beschädigt werden könnten. Er forderte, vor dem Platz ein Verbotsschild aufzustellen, das das Ballspielen erlaubt, Bolzen jedoch verbietet. Allerdings kann auf dem Spielplatz im juristischen Sinne das Bolzen gar nicht verboten werden, weil rein rechtlich gesehen die Grundvoraussetzungen zum Bolzen, wie etwa Fußballtore oder eine gewisse Platzgröße, fehlen. Um das Fußballspielen, das unter diesen Voraussetzungen als "Ballspielen" eingruppiert wird, zu verhindern, müssten alle Ballspiele verboten werden. Dazu waren die Gemeinderatsmitglieder nicht bereit.

"Bei mir hat sich nur diese eine Anlieger beschwert", sagte Ortsbürgermeister Richard Schmitt. "Jedoch stellen wir dort ein Schild auf, mit dem Hinweis, dass hier Fußballspielen nicht erwünscht ist."

Bolzen und Fußballspielen können die Jugendlichen dagegen weiter unterhalb des Spielplatzes auf einer von der Gemeinde extra zur Verfügung gestellten Wiese. Diese Fläche wurde im Rahmen der Ausbaumaßnahmen an der Dorfstraße erst kürzlich fertiggestellt und steht den Ballspielern zur Verfügung. "Ich finde, wir sollten erst abwarten, wie und ob der Platz zum Fußballspielen genutzt wird. Notfalls bittet man die Jugendlichen persönlich, zum Ballspielen auf den neuen Platz zu wechseln", sagte Schmitt. Dem stimmten alle Ratsmitglieder zu, und mit dieser Lösung gibt sich auch erst mal der Anwohner zufrieden.

Aus: Rhein-Zeitung - Ausgabe Neuwied vom 16.06.2009, Seite 22.